Kern’s Pastetchen – Wiener Schnitzel

Viele von euch sind schon hunderte Mal an diesem Restaurant vorbei gefahren – Kern’s Pastetchen an der Weinsteige. Von außen eher unscheinbar, leicht zu übersehen und durch das ältere, vergilbte Schild nicht unbedingt einladend. Betritt man das Restaurant dann aber durch die schwere, dunkle Holztür eröffnet sich ein wunderschöner, gemütlicher Raum mit Fachwerkbalken. Die Tische sind in klassischem weiß gedeckt und mit Kerzen sowie Blumen dekoriert.

Kennt ihr das? Wenn man in ein Restaurant kommt und sich sofort willkommen fühlt? So ist es bei Kern’s Pastetchen. Das Ehepaar Kern und ihre Angestellten empfangen jeden Gast mit einem Lächeln. Was noch viel erstaunlicher ist: Herr Kern begleitet beim Verlassen auch wieder jeden zur Tür und wünscht einen schönen Abend. Man muss nicht lange das Treiben beobachten bis man bemerkt, dass er dabei viele mit Namen begrüßt und verabschiedet. Unzählige Stammgäste finden oft ihren Weg in dieses edle und doch familiäre Restaurant.

Wir sind an diesem Abend zu dritt um möglichst viele Gerichte probieren zu können. Die Küche in Kern’s Pasteten wird als österreichisch-deutsch-französisch beschrieben. Da sind wir doch mal gespannt! Wir entscheiden uns für das österreichische Menü zu dem überraschender Weise kein Wiener Schnitzel gehört. Das bestellen wir aber dann doch noch extra dazu, genauso wie eine Schaumsuppe vom Bruchsaler Spargel sowie Saiblingsfilet an Spargelrisotto mit Knusperspargel und Radieschen. Von Beginn an bringt der Service uns Verständnis dafür entgegen, dass wir gerne gegenseitig von unseren Tellern naschen wollen. Es wird sogar extra Besteck gebracht und das ist leider nicht überall selbstverständlich.

„Kein tellergroßer Lappen oder paniertes Schwammtuch, sondern ein Schnitzel, das den Namen wirklich verdient hat.“

Als Gruß aus der Küche erfreut uns ein kleines Stück hausgebeizter Lachs mit grüner Petersiliencreme. Perfekt abgestimmt und einfach lecker! Das Menü startet mit einem Carpaccio vom Rinderfilet mit Kräutersalat und Pesto. Das Fleisch ist super, aber uns begeistert vor allem die schmackhafte Vinaigrette und der würzige Wildkräutersalat. Außerdem findet auch die Spargelsuppe ihren Weg an unseren Tisch. Hier sind wir besonders kritisch, da sie mit 10€ einen stolzen Preis hat. Die große Portion der cremigen, aber doch leichten Suppe überzeugt dann aber. Sie ist wunderschön mit lila Blüten angerichtet und stimmig abgeschmeckt. Als kleine Einlage begeistern knackige grüne und weiße Spargelköpfchen. Im Menü folgt nun ein kross gebratener Wildfang-Zander mit jungen Erbsen. Die Garstufe des Fischs ist perfekt und die knusprige Haut bildet ein wunderschönes Gegengewicht dazu. Die jungen Erbsen sind noch bissfest und haben eine angenehme Süße. Das ganze thront auf einem weißen Schaum, der den I-Punkt auf dem Gericht bildet. Auch bei diesem Gang zeigt sich wieder die Erstklassigkeit des Service. Damit meine Begleiter mir nicht beim Essen zuschauen müssen, wird beiden ein leichtes Zitronensorbet serviert. Das Schwabenherzchen hüpft vor Glück!

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Ob sich diese Vorstellung beim Hauptgang noch steigern kann? Absolut!

Das Menü beschert mir nun ein Rinderfilet mit weißem Spargel, Brennesselpüree, Rotweinschalotten und Sauce Hollandaise. Das perfekt rosa gebratene Stück Fleisch ist mit einem Hauch von grobkörnigen Salz und Pfeffer gewürzt. Das Püree ist würzig, aber nicht zu dominant und harmoniert super mit der leichten Süße der Rotweinschalotten. Eine wirkliche Überraschung ist jedoch die Sauce Hollandaise. Sie schmeckt unglaublich leicht, aromatisch und hat nichts mehr von den Tütensaucen, die man zur Spargelzeit häufig aufgetischt bekommt. Das Saiblingsfilet ist ebenfalls perfekt gegart. Sowohl der Knusperspargel als auch die eingelegten Radieschen überraschen uns positiv. Das Risotto hingegen könnte etwas schloziger sein.

Nun aber zum besten Wiener Schnitzel, das ich bisher in Stuttgart gegessen habe. Kein tellergroßer Lappen oder paniertes Schwammtuch, sondern ein Schnitzel, das den Namen wirklich verdient hat. Das Wiener Schnitzle vom Kalbsrücken mit Petersilienkartoffeln, kaltgerührten Preiselbeeren und feinem Blattsalat – ein bodenständiges, traditionelles Gericht, das hier mit viel Finesse umgesetzt wird. Das hauchdünne Fleisch ist mit einer geschmackvollen Panade umhüllt und wird durch perfekt zubereitete Kartoffeln ergänzt. Bis hin zur Zitrone im Stoffsäckchen einfach ein Genuss!

„Kern’s Pastetchen gehört zu den besten Adressen Stuttgarts.“

Nach dieser Glanzvorstellung müssen wir möglichst viele Desserts probieren. Das ist die einzig richtige Entscheidung! Zum Menü gehören Topfenknödel mit Zwetschgenröster und hausgemachtem Vanilleeis. Außerdem wählen wir Marillenpalatschinken mit hausgemachtem Buttermilcheis und eine Schokoschnitte mit Rhabarber und Rhabarbersorbet. Da man uns ansieht wie sehr wir alles genießen, wird uns zu der Schokoschnitte der passende Wein serviert. Der L’Etoile Cuvée Réservée Banyuls Grand Cru geht eine perfekte Symbiose mit der dunklen Schokolade ein. Die fruchtig, frische Nebenrolle spielt ein Duo vom Rhabarber. Die österreichischen Topfenknödel überzeugen durch Cremigkeit und finden ihre frische Ergänzung durch ein aromatisches Vanilleeis sowie die süße Zwetschgenbeilage. Die süßen Marillenpalatschinken, d.h. Aprikosenpfannkuchen finden ihren Frischkick durch das hausgemachte Buttermilcheis.

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Nach einem leckeren Espresso rollen wir schließlich glücklich und zufrieden aus diesem wundervollen Restaurant. Wir kommen wieder – bestimmt!

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